Die Geschichte unserer beiden neuen Couverturen Grand Cru Chakra Noir 70% 66h und Grand Cru Chakra Lait 40% 36h beginnt in den Chakra-Gärten der indigenen Kichwa-Gemeinschaft im Amazonasgebiet von Ecuador. Hier, in einem über Jahrtausende gewachsenen Ökosystem, gedeiht unter idealen klimatischen und geologischen Bedingungen ganz im Einklang mit der Natur der Nacional-Edelkakao, den die Mitglieder der von Kichwa geführten Kallari-Kooperative ernten, fermentieren und trocknen, ehe er seine Reise nach Europa antritt. Das Wort «Kallari» bedeutet in der Sprache des Volkes so viel wie «Beginn». Für ein Chakra – der Name hat nichts mit dem indischen Begriff für das Energiezentrum des Menschen zu tun – lichten die Kichwa in der Regel etwa einen Viertel Hektar Regenwald. Dabei achten sie darauf, nicht zu sehr in die Natur einzugreifen und die Biodiversität der Flächen auf hohem Niveau zu halten. Ein klimafreundlicher Gegenentwurf zur importierten Monokultur, die dem Regenwald grossen Schaden zugefügt hat. Die Ernte des Kakaos und die Pflege der Chakras erfolgt noch immer von Hand. Ein Hektar als Chakra genutztes Land ist die Heimat von bis zu 100 Tier- und Pflanzenarten. Oft entstehen Chakras auf Flächen, die zuvor schon als Gärten genutzt wurden und sich während einer zwei- bis dreijährigen Brachzeit erholen konnten. Die Kakaobäume, die seit jeher in den Chakras angepflanzt werden, profitieren wie alle anderen Pflanzen von den Nährstoffen auf dem Boden und dem Schutz höherer Bäume, die Schatten spenden und die Erde vor dem Austrocknen bewahren. Auch Krankheiten und Plagen beugt die intakte Natur vor. So können die Kichwa komplett auf den Einsatz chemischer Produkte verzichten. Zudem wirkt sich die Mischkultur überaus positiv auf die Qualität des Edelkakaos aus, dieser bildet eine Vielzahl interessanter Aromafacetten. Die Familien, die der Kallari-Kooperative angehören, können durch den Kakaoanbau unter anderem die Kosten für ihre Gesundheitsversorgung und die Bildung ihrer Kinder decken. Neben den Kakaobäumen bleiben ihnen genügend Anbauflächen zur Selbstversorgung. Und noch etwas ist speziell: 62 Prozent der Chakras werden von Frauen geleitet. Andernorts kümmern sich fast ausschliesslich Männer um die Kakaoproduktion. Wir waren auf Anhieb fasziniert von diesem Projekt. Denn Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass wir nicht nur die Natur respektieren, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen der Menschen, die den Kakao produzieren. Die Anfänge der Kallari-Kooperative gehen auf das Jahr 1997 zurück. Damals beschlossen rund 40 Teilhaberinnen und Teilhaber, sich zu einer bäuerlichen Genossenschaft zusammenzuschliessen. Seit Dezember 2003 ist die Kallari-Kooperative rechtlich konstituiert, 2005 verkaufte sie erstmals 4 Tonnen Kakao an Felchlin, im folgenden Jahr bereits 12,5 Tonnen. Seither befinden sich Kallari und das Schweizer Unternehmen in regelmässigem Austausch, wobei beide Seiten grossen Wert auf die Unabhängigkeit der Kooperative legen. Felchlin steht als Berater zur Verfügung und überprüft vor einer neuen Lieferung jeweils, ob die Qualität des Kakaos jener der Vergleichsmuster entspricht, die Hohheit über Anbau, Ernte, Fermentation und Trocknung obliegt aber dem Partner in Ecuador. Wie positiv sich die Arbeit der Kallari-Kooperative auf das Leben der Kichwa auswirkt, lässt ein Blick auf die Entwicklung ihres Verdienstes erahnen: Der Stundenlohn stieg dank der Unabhängigkeit vom Zwischenhandel und den schwankenden Weltmarktpreisen von umgerechnet etwa 30 Rappen auf einen Betrag zwischen 1.50 und 2 Franken. Das entspricht mehr als dem Dreifachen der in der Region üblichen Bezüge. Darüber hinaus verbessert die Kooperative auch die Lebenssituation von über 1000 Familien, die ihr nicht angehören, indem sie ihnen hilft, Kakao zu den gleichen Konditionen zu verkaufen. Steigen die Löhne, sinkt gleichzeitig die Notwendigkeit, für die Umwelt schädliche Anbaupraktiken umzusetzen. Das jüngste Projekt der Kooperative ist der Bau einer eigenen Schokoladenfabrik. Schokoladentafeln lässt sie seit 2008 aus ihrem Kakao herstellen und unter dem Label Kallari vertreiben. Dank der in den letzten Jahren entstandenen Strukturen suchen gut ausgebildete Kichwa ihr Glück nicht länger in der Fremde, sondern haben in ihrer Heimat eine vielversprechende Perspektive. Überdies erkennen die jungen Generationen den Wert des über Jahrtausende tradierten Wissens, das hilft entscheidend, die Kultur der Kichwa und deren grosses Wissen zu bewahren.